Versteinerte Gärten - warum das nicht sein sollte...

Was Gärten leisten können

Wichtig ist, dass wir verbleibende Grünflächen so gestalten, dass die Natur einen Platz findet – auch zu unserem eigenen Vorteil. Die Wissenschaft spricht von Ökosystem-Dienstleistung, die eine gesunde Natur für uns erbringt:

  • Schmetterlinge und Wildbienen finden Lebensraum und bestäuben nebenbei unsere Zier- und Nutzpflanzen
  • Niederschläge versickern langsam im Boden und füllen so – gefiltert durch intakte Böden – die Grundwasserspeicher. Das beugt Überschwemmungen vor.
  • Vögel und Fledermäuse ziehen Nachwuchs groß und erbeuten unzählige Mücken und andere Insekten.
  • Büsche und Bäume produzieren Sauerstoff und filtern Feinstaub und Rußpartikel aus der Luft.
  • Pflanzen nehmen die Sonnenwärme auf und tragen durch Verdunstung zur Abkühlung bei. Ihr Schatten verhindert, dass sich der Boden soweit aufheizt, dass es selbst nachts nicht mehr abkühlt.
  • Zaunkönige singen, Igel schmatzen, der Wind rauscht in den Blättern – die meisten Menschen lieben die Natur. In einem lebendigen Garten lässt sie sich hautnah erleben. Kostenlos. Jeden Tag

Bunte Gärten statt grauer Wüsten

Ein lebendiger Garten muss nicht viel Arbeit machen und braucht nicht viel Vorwissen. Beachten Sie einige Grundsätze und Sie sind auf gutem Wege:

  • Heimische Pflanzen statt Exoten
    Heimische Gehölze wie Holunder, Vogelbeere und Weißdorn bieten unseren Vögeln und Insekten Nahrung und Unterschlupf – im Gegensatz zu Thuja, Bambus und anderen Exoten.
  • Wasserstellen und Nistquartiere
    Selbst im kleinsten Gartenteich tummelt sich das Leben. Frösche und Libellen ziehen hier ihren Nachwuchs groß. Vögel und Insekten kommen zum Trinken und Baden. Ob Insektennisthilfe oder Starenkasten – bieten Sie Tieren Wohnraum!
  • Blumenwiese statt sterilem Rasen
    Verwandeln Sie zumindest einen Teil Ihres Rasens in eine Wiese mit heimischen Wildblumen- und Kräuterarten. Schmetterlinge und Wildbienen werden schon im ersten Jahr zu Besuch kommen. Und sie brauchen nur ein- bis zweimal im Jahr zu mähen.

Keine Pestizide im Garten
Tun Sie sich und der Natur einen Gefallen und verzichten Sie auf chemisch-synthetische Spritzmittel im Garten.
 
Echte Steingärten
Steine im Garten sind nicht grundsätzlich tabu. Eidechsen und Spinnen lieben Steinhaufen und Trockenmauern. Pflanzen wie Hauswurz und Mauerpfeffer gedeihen hier besonders gut. Die Mischung macht´s: Ein echter Steingarten bildet felsige Lebensräume nach und bietet ein reiches Angebot an heimischen, angepassten Pflanzen.

Pflanzgebote und Verbote

Landesweit gilt § 9 der Landesbauordnung: „Die nichtüberbauten Flächen der bebauten Grundstücke müssen Grünflächen sein.
Und das aus gutem Grund. Denn meist wurde mit der Ausweisung des Baugebietes als naturschutzrechtlicher Ausgleich festgelegt, dass die Gärten einen gewissen Naturstandard einhalten. Sie sollen so den Eingriff für die Umwelt zumindest ein kleines bisschen kompensieren.

Schottergarten – warum nicht?

Sie überlegen, ob Sie sich einen dieser modernen Schottergärten anlegen sollen? Weil der schick aussieht und wenig Arbeit macht?
Ein Garten, in dem zwischen Schotterflächen ein paar einsame Thuja-, Bambus- oder Kirschlorbeerbüsche wachsen, ist kein Garten und bietet keinerlei Mehrwert:
Schottergärten sind schädlich für Schmetterlinge, Vögel und Igel. Hier finden sie weder Nahrung noch Unterschlupf. Schottergärten sind biologisch tot – über und unter der Erde.
 
Schottergärten sind schlecht für das Klima in Ihrer Kommune. Sie heizen sich im Sommer auf, binden keinen Feinstaub und produzieren keinen Sauerstoff.
 
Schottergärten sind keineswegs wartungsfrei. Zwischen den Steinen kämpfen sich Wildkräuter und Gräser hindurch. Ihnen reicht das als Grundlage, was der Wind heranweht. Wird ein Schottergarten nicht aufwändig sauber gehalten, erobert ihn die Natur Stück für Stück zurück.
 
Schottergärten verstoßen gegen die Landesbauordnung. Denn diese schreibt Grünflächen zwischen der Bebauung vor, keine Grauflächen!